Ein lauter Kühlschrank kann in der Tat den letzten Nerv rauben. In einer offenen Wohnküche kann er den ganzen Raum beschallen und durch sein Brummen beim Fernsehen oder entspannten Lesen stören. In einer Loftwohnung sieht die Sache ähnlich aus. Auch in einer Einraumwohnung wird man wenig erfreut von den regelmäßig wiederkehrenden Kühlschrankgeräuschen sein, spätestens, wenn man schlafen will. Das Einschlafen und Durchschlafen wird deutlich schwieriger, vor allem wenn man zu den geräuschempfindlichen Menschen zählt.
Mit einer Neuanschaffung ist aber auch nicht alles getan.
Auch Neuanschaffungen entpuppen sich als unerwartet laute Kühlschränke und nerven ihre Besitzer manchmal solange bis sie sich aus lauter Verzweiflung schon bald nach einem anderen Gerät umsehen. Aus leidvoller Erfahrung steht die Lautstärke diesmal als Top-Kaufkriterium ganz oben auf der Liste.
Was man beim Kauf eines leisen Kühlschranks beachten sollte
Lautstärke
Zuallererst sollte man sich bei der Auswahl eines leisen Kühlschranks natürlich mit der Lautstärke befassen. Diese wird bei allen Kühlschränken in Dezibel, genauer gesagt in dB (A) angegeben. Man findet diesen Wert für jeden Kühlschrank auf seinem EU-Energie-Label. Dadurch werden Kühlschränke miteinander vergleichbar.
Um nun aber einschätzen zu können, was leise ist, braucht man einen Richtwert. Im Allgemeinen wird angegeben, dass eine Lautstärke von unter 40 dB (A) leise für einen Kühlschrank ist.
Manche Menschen fühlen sich dennoch selbst von einem 39 dB (A) oder 38 dB (A) Kühlschrank gestört. Wenn man selbst zu den geräuschempfindlichen Menschen zählt, sollte man also vielleicht gleich zu Beginn einen noch niedrigeren Geräuschpegel anpeilen.
Wie kann es denn nun sein, dass ein Kühlschrank mit weniger als 40 dB (A) immer noch als störend empfunden wird?
Bei einem Kühlschrank gibt es verschiedene Geräuschquellen. Die Hauptgeräuschquelle wird wohl bei den meisten Kühlschränken der Kompressor sein. Dieser ist für das typische, rhythmische Surren verantwortlich. Bei manchen Geräten ist aber der Kompressor so leise, dass sich dann andere Geräusche in den Vordergrund drängen.
So können beispielsweise Tropfgeräusche wahrgenommen werden, die durch das Fließen des Kältemittels zu Stande kommen. Diese Geräusche werden auch oft als Blubbern oder Gurgeln beschrieben.
Daneben gibt es verschiedene Funktionen des Kühlschranks, die weitere Geräusche verursachen können.
Die No-Frost-Funktionalität bringt Ventilator und Abtauheizung ins Spiel. Einen arbeitenden Ventilator kann man natürlich hören und die Abtauheizung sorgt durch Abschmelzen von Eis ebenfalls für Tropfgeräusche oder Aufschlaggeräusche von zerberstendem Eis.
Eine Mehrzonen-Funktionalität des Kühlschranks, das bedeutet verschiedene Ebenen oder Fächer mit unterschiedlicher Temperatur, erfordert ebenfalls zusätzliche Ventilatoren. Meist gibt es ein spezielles Gemüsefach, in dem die Temperatur auf 0°C und die Luftfeuchtigkeit auf rund 95% gehalten wird. Darin soll Gemüse länger frisch bleiben bzw. weniger schnell schrumpelig werden und verderben. Manchmal gibt es zudem noch ein Fleisch- und Fisch-Fach in dem eine Temperatur von 0°C bis 2°C herrscht und die Luftfeuchtigkeit etwa 50% beträgt. Dies soll Fisch und Fleisch länger haltbar machen. Eine weitere Möglichkeit ist ein Trockenfach, das eine Luftfeuchtigkeit von 40% aufweist, die die optimalen Bedingungen für verpackte Lebensmittel schaffen soll. Durch diese Funktion des Kühlschranks kann es aber zu zusätzlichen Geräuschen kommen.
Ein Punkt hingegen, der zu niedriger Lautstärke verhelfen kann, ist ein Inverter-Kompressor. Dieser Kompressor hat eine variable Drehzahl und passt seine Leistung daran an, wie viel Energie vom Kühlschrank gerade gefordert wird. Dadurch läuft der Kompressor nicht dauernd auf Hochtouren, sondern kann auch mal langsam und damit leise laufen. Inverter-Kompressoren kennt man auch von der Klimaanlage.
Das Kältemittel kann ebenfalls beeinflussen, wie laut der Kühlschrank ist. Denn ein Kältemittel, das höheren Druck erfordert, verlangt dem Kompressor mehr ab. Dadurch ist er lauter. Diese Eigenschaft soll auf das Kältemittel Isobutan/ R600a zutreffen.
Aufgrund von Energiesparverordnungen oder einem gesteigerten Umweltbewusstsein werden vermehrt energiesparende Kompressoren in Kühlschränken verbaut. Energiesparende Kompressoren bzw. Motoren sind in der Regel auch leiser. Dafür kann die Phase, in der der Kompressor läuft, länger anhalten.
Schlussendlich kann man sagen, dass ein Kühlschrank mit unter 40 dB (A) leise ist. Wenn man allerdings ein geräuschempfindlicher Mensch ist, sollte man vielleicht ein Gerät wählen, das diesen Wert deutlich unterschreitet. Denn bereits eine Reduktion um 10 dB (A) geht mit einer Halbierung der wahrgenommenen Lautstärke einher.
Energieverbrauch
Der Stromverbrauch ist sicherlich mindestens das zweitwichtigste Kaufkriterium beim Kauf eines leisen Kühlschranks. Der Kühlschrank ist, anders als andere Elektrogeräte, ständig eingesteckt und auch ständig in Betrieb. Das da ein größerer Energieverbrauch zu Stande kommt, ist absehbar. Aus diesem Grund sollte man sich den Stromverbrauch pro Jahr ansehen, meist mit kWh/a abgekürzt. Auch hier gilt es verschiedene Geräte untereinander zu vergleichen.
Die genannten Funktionen No-Frost und Mehrzonen-Kühlschrank können den Energieverbrauch in die Höhe treiben. Deshalb möchten Umweltbewusste und Sparsame vielleicht lieber darauf verzichten. Den zusätzlichen Geräuschquellen, wie Ventilator und bröckelndem Eis, entgeht man ebenfalls. Wer saisonal einkauft und frische Lebensmittel so schnell wie möglich verbraucht, wird ohnehin nicht größere Mengen an Gemüse oder Fleisch tagelang im Kühlschrank lagern wollen.
Ein Punkt der zwar nichts mit dem inhärenten Energieverbrauch des Geräts zu tun hat, aber trotzdem wichtig ist: Dicke Eisschichten im Kühlschrank erhöhen den Stromverbrauch. Deshalb ist regelmäßiges Abtauen wichtig, wenn man nicht auf die No-Frost-Funktion setzt.
Persönliche Anforderungen
Der optimale Kühlschrank sieht für jeden anders aus. Wie genau hängt auch davon ab, wie groß der Haushalt ist, ob man einen großen Wocheneinkauf macht oder mehrmals wöchentlich einkaufen geht, wie viele Lebensmittel man kauft, die eines Kühlschranks bedürfen, wie viel man einfriert oder wie viel Tiefgefrorenes man kauft und nicht zuletzt, wie wichtig einem Energieeffizienz ist und wie viel Platz man hat.
Fassungsvermögen
Beim Fassungsvermögen eines Kühlschranks werden oft 100 Liter als Grundbasis angegeben. Pro Person soll man dann noch einmal 50 Liter hinzurechnen. Alternativ kann man sich natürlich seinen bisherigen Kühlschrank ansehen und sich überlegen, wie gut man bisher mit dem Platzangebot zu Recht gekommen ist. Ein Singlehaushalt wird natürlich ganz andere Anforderungen haben als eine Familie.
Falls man sich denkt “man weiß ja nie…” und bei einem Riesenkühlschrank zuschlagen möchte, weil dieser gerade im Angebot ist, sollte man sich aber bewusst sein, dass der Stromverbrauch höher sein wird als mit einem kleineren Gerät. Diese Folgekosten über die Jahre hinweg können jedwede Ersparnis beim Kaufpreis wieder zunichte machen.
Kühlschrank-Typ
Wenn man einen leisen Kühlschrank aussuchen möchte, wird einem gleich auffallen, dass es verschiedene Typen gibt.
Kühl-Gefrier-Kombinationen sind wohl am verbreitetsten und auch am beliebtesten. Bei dieser Art von Kühlschrank ist ein herkömmlicher Kühlschrank mit einem Gefrierteil kombiniert. Das Gefrierteil kann sich im oberen oder im unteren Teil des Kühlschranks befinden. Bei einigen Geräten ist es möglich, die Temperatur im Kühlteil und die im Gefrierteil separat voneinander einzustellen. Solche Geräte ermöglichen es dann auch oft, den Kühlteil komplett abzustellen, etwa während des Urlaubs, und den Gefrierteil weiter laufen zu lassen. Daneben gibt es auch Kühl-Gefrier-Kombinationen, bei denen die Temperatur in beiden Teilen aneinander gekoppelt ist. Separat abschalten lassen sich die Teile dann nicht.
Neben der Kühl-Gefrier-Kombination gibt es auch einen reinen Kühlschrank, der dann eben nicht über einen Gefrierteil verfügt. Wer ohnehin schon eine große Gefriertruhe im Keller stehen hat, dem kommt solch ein Gerät vielleicht eher gelegen.
Side-by-Side-Kühlschränke erfreuen sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit. Sie sehen luxuriös aus und bieten ein unglaubliches Platzangebot. Diese zweitürigen Kühlschränke werden auch amerikanischer Kühlschrank genannt. Eng verwandt ist der French Door Kühlschrank. Der Unterschied ist, dass beim French Door Kühlschrank der Gefrierteil im unteren Bereich des Kühlschranks in Schubladen untergebracht ist, die sich über die gesamte Breite des Kühlschranks erstrecken. Beim Side-by-Side-Kühlschrank oder amerikanischen Kühlschrank ist der Gefrierteil auf einer Seite des Kühlschranks platziert.
Daneben gibt es noch den Minikühlschrank oder Getränkekühlschrank. Bei diesem kleinen Gerät handelt es sich oft um einen 0 Dezibel oder 0 dB Kühlschrank, also einen völlig lautlosen Kühlschrank. Meist wird dies dadurch umgesetzt, dass es sich um einen Absorptionskühlschrank handelt.
Neben der Unterteilung der Kühlschränke nach dem Aufbau, kann man Kühlschränke auch nach der ihnen zugrundeliegenden Technik unterschieden. Es gibt den Kompressorkühlschrank, den Absoprtionskühlschrank und den thermoelektrischen Kühlschrank.
Bei den Kühlschränken für den Hausgebrauch handelt es sich im Allgemeinen um Kompressorkühlschränke.
Ein weiterer Punkt, den man bei der Auswahl des Kühlschranks beachten muss, ist dessen Breite. Ein Side-by-Side oder French Door Kühlschrank ist natürlich viel breiter als ein eintüriger Kühlschrank.
Sonderfunktionen
Die Sonderfunktionen bei Kühlschränken wurden oben schon erwähnt.
Zum einen gibt es die No-Frost-Funktion, die Konsumenten das Abtauen ersparen soll. Mittels einer Ventilation und einer Abtauheizung wird verhindert, dass sich Eis an den Wänden des Kühlschranks festsetzt. Das lästige Abtauen könnte damit Geschichte sein.
Die Mehrzonen-Funktion des Kühlschranks wurde ebenfalls an anderer Stelle schon beschrieben. In verschiedenen Fächern des Kühlschranks werden unterschiedliche Temperaturen gehalten oder die Luftfeuchtigkeit geändert. Der Kühlschrank hat normalerweise eine Temperatur zwischen 2°C und 8°C. In den Sonderfächern herrscht oft eine niedrigere Temperatur.
Für Gemüse wird die Temperatur auf 0°C geregelt, die Luftfeuchtigkeit auf ungefähr 95%.
Für Fleisch und Fisch ist eine Temperatur von 0°C bis 2°C vorgesehen und eine Luftfeuchtigkeit von 50%.
Trockenwaren und verpackte Lebensmittel kommen in das Trockenfach, in dem eine Luftfeuchtigkeit von ca. 40% herrscht.
Manche Kühlschränke sind zudem mit einem Inverter-Kompressor ausgestattet. Damit wird die Drehzahl des Kompressors reguliert. Diese stufenlose Leistungsanpassung sorgt zum einen für geringere Lautstärke und zum anderen für energieeffizienten Betrieb des leisen Kühlschranks.
Herstellergarantie
Wenn es sich um ein solch langlebiges und vergleichsweise teures Gerät wie einen Kühlschrank handelt, ist es nicht verkehrt auf die Garantie des Herstellers zu schauen. Besonders großzügige Garantieversprechen können schon einen Pluspunkt darstellen.
Nachdem man sich mit den verschieden Kriterien beschäftigt hat ist vielleicht erst einmal alles wirr im Kopf und es will sich kein Modell finden, das alle Kriterien erfüllt. Vielleicht widerspricht sich manches sogar. Wie immer gilt: abwägen.
Kühlschrank richtig aufstellen
Ganz und gar nicht unwichtig ist es, wie der Kühlschrank steht. Dem richtigen Aufstellen des Kühlschranks kommt eine große Bedeutung zu, nicht nur für seine Funktion, sondern auch für die Lautstärke.
Zum richtigen Aufstellen gehört es, einen Mindestabstand nach hinten und seitlich einzuhalten. Man sollte zudem darauf achten, dass auch von unten genug Luft an den Kühlschrank herankommt. Gute Belüftung ist für einen Kühlschrank also wichtig. Denn irgendwohin muss der Kühlschrank die warme Luft ja abgeben. Einen Wärmestau sollte man also nicht produzieren.
Funktionsweise eines Kühlschranks
Die Funktion eine Kühlschranks beruht auf einem Kältekreislauf bzw. Kühlkreislauf.
Das Innere de Kühlschranks wird eigentlich nicht gekühlt, sondern die Wärme aus dem Inneren wird aus dem Kühlschrank heraus geleitet. Das umschließt die Wärme der Raumtemperatur und die, der im Kühlschrank befindlichen Lebensmittel.
Ein bisschen ausführlicher geht das Ganze so:
Das Kältemittel wird in den Verdampfer, den Teil des Rohrsystems der größtenteils im Inneren des Kühlschranks verläuft, geleitet. Dort, im Inneren des Kühlschranks, nimmt es Wärme auf und wird dabei gasförmig. Indem das Kältemittel die Wärme aufnimmt bzw. der Innenraum des Kühlschranks die Wärme abgibt, sinkt die Temperatur im Inneren des Kühlschranks.
Dann wird das Kältemittel inklusive der aufgenommenen Wärme wieder aus dem Kühlschrank heraus geleitet, in den Teil des Rohrsystems, der an der Außenseite verläuft. Das gerade gasförmige Kältemittel wird zum Kompressor befördert, der es verdichtet. Dadurch erwärmt es sich noch weiter. Denn höherer Druck geht immer mit höherer Temperatur einher. Das Ganze ist notwendig, damit die Temperatur des Kältemittels die Raumtemperatur übersteigt und der Wärmeausgleich eintritt. Dabei wird die Wärme an die Umgebung abgegeben.
Der Teil des Rohrsystems, das hinter dem Kompressor kommt und nur an der Außenseite des Kühlschranks verläuft, wird Verflüssiger bzw. Kondensator genannt. Durch das Abgaben der Wärme kondensiert das Kältemittel, das heißt es wird wieder flüssig. Um den Druck weiter abzusenken wird das Kältemittel durch eine Drossel (beispielsweise ein Expansionsventil) geleitet. Der Druck sinkt und das Kältemittel gibt noch mehr Wärme ab (wird noch kälter, damit es später wieder mehr Wärme aufnehmen kann. Hinter der Drossel befindet sich das Kältemittel wieder im Verdampfer. Das Kältemittel in nun flüssiger Form wird wieder ins Innere des Kühlschranks geleitet. Dort nimmt es wieder die Wärme auf und transportiert sie nach draußen. Das ganze Spiel beginnt von vorne.
Ein Thermostat regelt die Temperatur im Kühlschrank und sorgt für das regelmäßige Ein- und Ausschalten des Kompressors.
Im Prinzip funktioniert ein Kühlschrank also wie eine Klimaanlage. Warum es aber nicht funktionieren würde, im Sommer den Kühlschrank zu öffnen, um damit sein Zimmer zu kühlen, ist ganz einfach. Der Kompressor und der Verflüssiger, also die Teile, die die Wärme abgeben befinden sich bei einem Kühlschrank im selben Zimmer, das man versuchen würde zu kühlen. Die Wärme, die deine improvisierte Klimaanlage aufnimmt wird also gleich wieder ins Zimmer abgegeben. Bei einer Klimaanlage befindet sich der Kompressor draußen. Außer es handelt sich um eine mobile Klimaanlage. Aber bei dieser wird die warme Abluft über einen Schlauch nach draußen geleitet, also ebenfalls nicht wieder ins Zimmer abgegeben. Das machen nur Klimaanlagen ohne Schlauch, die dementsprechend nicht funktionieren.